1 Millionen Flüchtlinge brauchen eine Wohnung

Die aktuelle Krise verschärft das Wohnungsproblem in deutschen Städten. Um die vielen Flüchtlinge unterzubringen benötigen wir rund 700.000 neue Wohnungen. Ohne Subventionen und steuerliche Erleichterungen vom Staat ist das allerdings nicht möglich. Wo werden die vielen Ankömmlinge schlafen?

Es kommen immer mehr nach Deutschland. Eine Lösung muss her. (Foto: DonkeyHotey)
Es kommen immer mehr nach Deutschland. Eine Lösung muss her. (Foto: DonkeyHotey)

Flüchtlinge kommen langsam in jeder größeren Stadt in Deutschland an. In den meisten großen deutschen Städten herrscht extreme Wohnungsknappheit. Mietpreise steigen auf Grund der hohen Nachfrage ins Unermessliche. Bald wird sich dieses Problem noch mehr verschärfen.

Medien berichten von nichts anderem mehr: Flüchtlinge überall. Sie kommen aus Afrika und dem Osten. Alle hoffen auf ein besseres Leben in Europa. Auch sie müssen irgendwo wohnen. Großstädte in Deutschland erwarten die Flüchtlingswelle mit gemischten Gefühlen. Wo sollen die vielen Menschen wohnen?

Wohnungen waren zuvor schon zu knapp bemessen

Selbst ohne die Flut von Zuwanderern übersteigt die Nachfrage das Wohnangebot. Vor allem in Ballungszentren kann man die Wohnungssuchenden nicht befriedigen. Es werden zu wenig neue Wohnungen gebaut. In Zahlen: bis zum Ende diesen Jahres wird es in Deutschland an 770.000 Wohnmöglichkeiten fehlen.

Will man den hohen Einwanderungszahlen auch noch gerecht werden muss man noch einen drauf setzen. Jährlich werden 400.000 neue Wohnungen benötigt. Diese Zahl ist weit höher als bisher angenommen. Die aktuellen demographischen Entwicklungen haben zu der neuen Kalkulation einen Großteil beigetragen, schreibt DIE WELT.

Wer braucht ein Dach über dem Kopf?

Schätzungsweise werden dieses Jahr 1 Millionen Menschen nach Deutschland einwandern. Von denen kommen 300.000 aus dem europäischen Ausland. Die verbleibenden 770.000 haben einen Asylantrag erfolgreich abgeschlossen. Deutschland muss Herr dieser Zahlen werden.

Da die benötigten Wohnungen hauptsächlich für Menschen mit Migrationshintergund sind, gibt es eine weitere Einschränkung. Von den 400.000 benötigen Wohnungen müssen mindestens 80.000 preisgebunden sein. Viele können sich die astronomisch hohen Mietpreise nun mal nicht leisten.

Was muss die Politik leisten?

Frühere Schätzungen gingen von 1,4 Millionen Einwanderern in der Zeit von 2009 bis 2015 aus. Aktuelle Berechnungen haben die Zahl auf 2,68 Millionen nach oben korrigiert. Das ist fast das Doppelte.

770.000 Wohnungen bauen sich nicht von selbst. Ohne eine Erleichterung von Seiten der Politik wird das nichts. Es werden schätzungsweise 3,33 Milliarden Euro an direkten Zuschüssen und Steuererleichterungen benötigt.

Unseren Bundesländern fehlt an Geld, jedoch nicht an Kreativität. In Berlin werden bald jede Menge sogenannte „einfache Unterkünfte“ errichtet. In diesen provisorischen Bauten können bis zu 30.000 Menschen wohnen. Für die dauerhafte Behausung eignen sich diese Gebäude allerdings weniger.

Selbst günstige Wohnmöglichkeiten sind für viele Länder zu teuer. Das Land ist teuer und knapp. Ohne steuerliche Erleichterungen wird das keine begehrte Möglichkeit sein. Genauer gesagt: für Sozialbauten muss die Grundsteuer gestrichen werden. Auch jährliche Abgaben müssten zum Teil abgeschafft werden.

Bauland

Gemeinden gehen noch einen Schritt weiter und fordern eine Preisminderung des Baulands. Es seien 15 Prozent Preisminderung nötig, um Bauvorhaben realisieren zu können. Die Forderungen summieren sich schnell. Man kann die kalkulierte Summe von 3,3 Milliarden Euro langsam nachvollziehen.

Am Ende sind es wir Bürger, die dieses Monsterprojekt stemmen müssen. 3,3 Milliarden Euro kommen nicht aus dem Nichts. Die einen sagen, um eine Mehrwertsteuererhöhung käme man in diesem Falle nicht drum rum. Bürger aus Deutschland müssten 2,7 Milliarden Euro mehr an Steuern zahlen. Andere sehen den Staat in der Pflicht zu handeln. Er müsse das Geld anderweitig auftreiben können.

Bürokratie

Ein weiteres Problem ist die Bürokratie. Baugenehmigungen brauchen oft zwei Jahre bis sie durch sind. Baustandards erschweren das Errichten von Wohnräumen ebenfalls. Diese müssten massiv herabgesetzt werden.

Was sagt die Kontroverse?

Nicht alle sind mit den Berechnungen einverstanden. Experten von Empirica halten die Schätzung von 770.000 benötigten Wohnungen als nicht realistisch. Sie haben die Wohneinheiten, die wir neu bauen müssen, auf 50.000 bis 100.000 Stück beziffert. Sie sehen in der brisanten Diskussion keine ernsthafte Gefahr.

Der wesentliche Punkt sei das Bauland. Bund und Länder müssen günstiges Land zur Verfügung stellen. Das übrige würde sich dann ergeben. Laut den Experten haben wir in Deutschland genug freien Wohnraum um in dieser Situation die Ruhe zu bewahren.

Es muss nicht wie wild drauf los gebaut werden. „Solvente Mieter ziehen regelmäßig in bessere Wohnungen, wenn diese ausreichend angeboten werden und sie sich diese leisten können. Damit machen sie in der bisherigen Wohnung Platz für weniger solvente Mieter. Dieser Effekt wurde mehrfach nachgewiesen.”

Außerdem gibt es in Deutschland jede Menge leerstehende Wohnungen. An der Zahl sind es 1,5 Millionen. Davon sind mindestens 1 Millionen benutzbar. Diese Wohnungen liegen oft in Regionen, aus denen die Menschen bevorzugt wegziehen, dem Osten Deutschlands zum Beispiel. Im Umkehreffekt sind in diesen Gebieten Arbeitskräfte gefragt. Win-Win. Man müsse die Zuwanderer nur dahin leiten.

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